versonnene Träume so gut wie für sinnliche Begierden. Der Betrachter wird in dieses visuelle Gespräch offensiv einbezogen und subtil provoziert.
Die Frage erhebt sich, ob diese heile, allzu heile Welt aus Zuneigung, Liebe, trautem Beisammensein, Frömmigkeit, einer Prise Frivolität, ob dieses „Heimat“ – Paradies geschönter Wünsche letztlich auf einer Matrix kollektiver ARCHEtypen beruht, die aus der Sehnsucht IN uns stammen ODER ob sie als STEREOtypen von Glücksverheißungen, etwa aus der Scheinwelt von Werbung oder Groschenroman, von AUßEN implantiert sind. Doch allein schon, dass diese Frage auftaucht, erweist eine Doppelbödigkeit und Komplexität, über das eindimensionale Verständnis von „Kitsch“ hinaus.
Dass die Fotobilder offenkundig an ARCHE wie STEREOtypen teilhaben, dass sie in BEIDE Richtungen lesbar sind, bestimmt ihre Position. Dass sie weniger mit der Wirklichkeit als mit Bastei-Titeln zu tun haben, hindert sie nicht daran, ihre EIGENE, hochartifizielle Wirklichkeit auszuprägen.
Sarosdy überhöht, purifiziert, verdichtet so eine Bühne, die sie ursprünglich selbst geschaffen hat. Was zunächst Trivialität spiegelte, beansprucht jetzt künstlerische Autonomie. Was zunächst Tagträume in seichte Sichtbarkeit umsetzte, verselbständigt sich jetzt zu eigener Tragkraft oder, wie die Kultur Journalistin Magdalena Kröner formuliert: „Schöner als schön, realer als real…. es ist alles so, wie es sein sollte und verrät damit mehr über uns, als uns lieb sein mag“.
Auf den doppelten Boden der Selbstironie rettet Anne-Marie von Sarosdy sich allerdings nicht. Dazu ist ihre Beharrung auf dem Guten, Wahren und Schönen letztendlich doch ernst gemeint. Satire und Parodie, die kritisch unterlaufen, was sie hochzuhalten vorgeben, sind ihre Sache nicht. Zynismus liegt ihr sogar auch in Spurenelementen fern. Lieber lässt sie sich als naiv und blauäugig missverstehen. Das sie dieses Risiko in vollem Bewusstsein auf sich nimmt, gibt ihr selber Glaubwürdigkeit und fast so etwas wie Stil.